World Handicap System – erklärt Teil 1 von 3

Ab 2021 gilt auch in Deutschland das neue, weltweit gültige World Handicap System mit den neuen Handicap-Regeln. Es ist nicht nur international einheitlich, es ist zudem vorteilhafter als unser altes Vorgabensystem, weil es in der Regel die aktuelle Spielstärke genauer erfasst. Details lassen wir erst einmal weg, die Kernaussage jedoch ist schnell erklärt.

Das ist neu

Besonders ungewohnt ist die Berechnungsmethode. Kurz gesagt wird Ihr Handicap-Index zukünftig als Mittelwert der besten acht aus Ihren letzten zwanzig Handicap-relevanten Ergebnissen ermittelt. Die durchschnittliche Neuberechnung nach jeder Runde unterstützt die Feststellung Ihrer aktuellen Spielstärke. Positive Ausreißer werden relativiert, während negative möglicherweise unberücksichtigt bleiben.

Dementsprechend enthält Ihr Scoring Record (siehe Beitrag “Das Handicap schwarz auf weiß” auf dieser Seite) demnächst nur die neuesten 20 Einträge. Bei weniger als zwanzig Ergebnissen wird Ihr Handicap-Index auf einer schmaleren Datenbasis kalkuliert, z. B. wird bei bis zu fünf Einträgen der niedrigste zugrunde gelegt. Bei sieben bis acht Ergebnissen zählt der Durchschnitt der besten zwei, bei fünfzehn bis sechzehn Turnierteilnahmen der Durchschnitt der niedrigsten fünf.

Durch den Wechsel zum WHS verliert die bisherige EGA-Vorgabe ihre Gültigkeit. Damit entfallen die bisherigen Vorgabenklassen und auch Spieler der alten Vorgabenklasse 1 können zukünftig Handicap-relevante Privatrunden spielen und an Neun-Löcher-Turnieren teilnehmen.

Seine Stärken zeigen die Handicap-Regeln besonders bei häufigen Turnierteilnahmen. Je mehr Ergebnisse Sie erzielen, desto genauer spiegelt der Handicap-Index Ihre aktuelle Spielstärke wider. Nur so ist ein Fairplay im Wettstreit um Nettoplatzierungen möglich. Deshalb sind ab 2021 alle Einzel-Zählspielturniere (auch nach Stableford) von Mai bis September immer Handicap-relevant. Innerhalb von Deutschland werden die erspielten Werte automatisch per Software erfasst und eingerechnet. Nur im Ausland müssen Sie die erzielten Ergebnisse selbst an Ihren Heimatclub übermitteln.

Noch einmal: Nur die besten acht der letzten zwanzig Ergebnisse beeinflussen Ihren Handicap-Index, die zwölf schlechteren Runden werden ignoriert. Deshalb: Spielen Sie so viele Handicap-relevante Runden wie möglich und haben Sie Spaß!

Das bleibt

Die Handicap-Regeln basieren auf den erfolgreichsten Elementen seiner sechs bislang gebräuchlichen Vorgänger. Deshalb wird Ihnen einiges durchaus bekannt vorkommen.

Die European Golf Association (EGA) hat darauf bestanden, dass das maximale Handicap weiterhin bei 54 liegt.

Nationalverbände können auch zukünftig entscheiden, ob der Anstieg eines Handicaps bei einem bestimmten Wert gestoppt wird. Der Deutsche Golf Verband (DGV) setzt diese Marke unverändert bei 26,5 fest. Oberhalb dieser Grenze können Sie Ihr Handicap nur verbessern. Haben Sie einmal diese Grenze unterschritten, erhöht sich Ihr Handikap höchstens wieder auf 26,5. Beide Regelungen gelten nicht, wenn Sie selbst begründet eine Heraufsetzung wünschen.

Die Handicap-relevanten Spielformate ändern sich nicht. Ausgewertet werden das Einzel-Zählspiel, das beliebte Zählspiel nach Stableford, der Maximum Score und die selten gespielten Par- oder Bogey-Spiele.

Auch auf die zunehmend gern genutzten Handicap-relevanten Runden über neun Löcher müssen Sie nicht verzichten.

Bekanntes unter neuem Namen

Wie schon früher bestimmen auch Course-Rating- und Slope-Werte, also die Schwierigkeit des Platzes, die Kalkulation Ihres Handicaps. Wie gewohnt wird vor der Runde je nach Abschlag, Geschlecht und Handicap eine individuelle Spielvorgabe für den zu spielenden Platz ermittelt. Die heißt jetzt Course Handicap.

Der Extra Day Score (EDS-Runde) firmiert nun unter gleichen Bedingungen als registrierte Privatrunde. Andere private Runden werden auch weiterhin nicht zur Berechnung des Handicaps herangezogen.

World Handicap System – kurz erklärt im offiziellen Video von USGA und R&A

 

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